Es geht nicht darum, das Karriereende mit persönlichen Heldentaten zu krönen, sondern dem Team die Zukunftsgestaltung zu ermöglichen.
POSITIV GESTIMMT. „Nichts ist so schwer vorherzusehen wie die Zukunft“, lautet der Stehsatz einer meiner Klienten. Und so gebe ich im November 2022 voll Optimismus das Budget für 2023 ab. Es war ein exzellentes Jahr, und viele große Aufträge stehen knapp vor dem Abschluss. Also: kein Grund zur Sorge!
Es geht nicht darum, das Karriereende mit persönlichen Heldentaten zu krönen, sondern dem Team die Zukunftsgestaltung zu ermöglichen.
POSITIV GESTIMMT. „Nichts ist so schwer vorherzusehen wie die Zukunft“, lautet der Stehsatz einer meiner Klienten. Und so gebe ich im November 2022 voll Optimismus das Budget für 2023 ab. Es war ein exzellentes Jahr, und viele große Aufträge stehen knapp vor dem Abschluss. Also: kein Grund zur Sorge!
Zu dieser Zeit sind wir eingeladen, für ein Effizienzsteigerungsprojekt bei einem großen Industriekonzern in Österreich anzubieten. Ich habe das Gefühl, dass dies eine großartige Möglichkeit ist, dem Klienten einen großen Schritt weiterzuhelfen und uns einen schönen Auftragspolster zu verschaffen. Meine Tochter und ich legen uns mächtig ins Zeug. Im Rahmen der Fabrikrundgänge sehen wir viele Möglichkeiten, die Effizienz stark zu erhöhen.
Ich bin zwar vom ersten Kontakt weg sehr positiv gestimmt, merke jedoch, dass die Kooperation mit dem Klienten im Verlauf der Angebotslegung immer schwieriger wird. Um unsere Vorschläge noch besser auf den Punkt zu bringen, engagieren wir unseren Markendesigner. So entsteht eine außergewöhnliche Präsentation, die präzise auf die Aufgabenstellung zugeschnitten ist. Den Auftritt proben wir intensiv. Wie immer bin ich davor nervös. Die Präsentation gelingt aus meiner Sicht nur zu 80 Prozent. Dazu kommt die Tatsache, dass wir sie online über „Teams“ halten müssen, was die Effektivität einschränkt. Und dann heißt es: bitte warten!
Parallel dazu machen wir eine Unternehmensanalyse für einen saudischen Klienten. Das entscheidende Meeting, um den Umsetzungsauftrag zu erhalten, findet in Dubai statt. Während des Hinflugs bereite ich mich auf die Präsentation vor und bin dazu mit meinem Projektteam online. Da sehe ich, dass ein E-Mail des österreichischen Klienten eingetroffen ist, auf dessen Nachricht ich schon warte. Erwartungsvoll öffne ich die Datei. Nach wenigen Sekunden gibt es mir einen leichten Stich, denn ich lese eine Absage.
Und urplötzlich wechselt meine positive Erwartungshaltung für 2023 in eine sehr unbestimmte. Wieder einmal kriecht die Urangst, die mich schon mein ganzes Leben begleitet, in mir hoch. Rasch schiebe ich sie beiseite und bereite mich weiter auf meine Gespräche in Dubai vor.
Der nächste Tag erfüllt meine Erwartungen: Ich bekomme einen umfassenden Auftrag zur Restrukturierung der Tochterfirma in Deutschland. Abends lade ich meinen Klienten über den Dächern Dubais zum Abendessen ein und bedanke mich für das Vertrauen.
Zu dieser Zeit sind wir eingeladen, für ein Effizienzsteigerungsprojekt bei einem großen Industriekonzern in Österreich anzubieten. Ich habe das Gefühl, dass dies eine großartige Möglichkeit ist, dem Klienten einen großen Schritt weiterzuhelfen und uns einen schönen Auftragspolster zu verschaffen. Meine Tochter und ich legen uns mächtig ins Zeug. Im Rahmen der Fabrikrundgänge sehen wir viele Möglichkeiten, die Effizienz stark zu erhöhen.
Ich bin zwar vom ersten Kontakt weg sehr positiv gestimmt, merke jedoch, dass die Kooperation mit dem Klienten im Verlauf der Angebotslegung immer schwieriger wird. Um unsere Vorschläge noch besser auf den Punkt zu bringen, engagieren wir unseren Markendesigner. So entsteht eine außergewöhnliche Präsentation, die präzise auf die Aufgabenstellung zugeschnitten ist. Den Auftritt proben wir intensiv. Wie immer bin ich davor nervös. Die Präsentation gelingt aus meiner Sicht nur zu 80 Prozent. Dazu kommt die Tatsache, dass wir sie online über „Teams“ halten müssen, was die Effektivität einschränkt. Und dann heißt es: bitte warten!
Parallel dazu machen wir eine Unternehmensanalyse für einen saudischen Klienten. Das entscheidende Meeting, um den Umsetzungsauftrag zu erhalten, findet in Dubai statt. Während des Hinflugs bereite ich mich auf die Präsentation vor und bin dazu mit meinem Projektteam online. Da sehe ich, dass ein E-Mail des österreichischen Klienten eingetroffen ist, auf dessen Nachricht ich schon warte. Erwartungsvoll öffne ich die Datei. Nach wenigen Sekunden gibt es mir einen leichten Stich, denn ich lese eine Absage.
Und urplötzlich wechselt meine positive Erwartungshaltung für 2023 in eine sehr unbestimmte. Wieder einmal kriecht die Urangst, die mich schon mein ganzes Leben begleitet, in mir hoch. Rasch schiebe ich sie beiseite und bereite mich weiter auf meine Gespräche in Dubai vor.
Der nächste Tag erfüllt meine Erwartungen: Ich bekomme einen umfassenden Auftrag zur Restrukturierung der Tochterfirma in Deutschland. Abends lade ich meinen Klienten über den Dächern Dubais zum Abendessen ein und bedanke mich für das Vertrauen.
Am Rückflug kommen trotzdem immer wieder die Zukunftsängste hoch. Aber ich diszipliniere mich: „Diese eine Absage heißt noch gar nichts. Du hast noch immer genügend Eisen im Feuer! Und gestern hast du ja wieder bewiesen, dass du es kannst.“
URANGST. Die Ereignisse der nächsten Wochen bestätigen mein mulmiges Gefühl. Eine Projektmöglichkeit nach der anderen zerplatzt wie eine Seifenblase. Am Jahresende stehe ich mit fast leeren Händen da: Der Auftragspolster ist auf ein bedenkliches Minimum geschrumpft.
Die Weihnachtsferien stehen also unter keinem guten Stern. Ich spüre die Belastung, die zentnerschwer auf mir liegt. Und immer wieder kommt mir die Frage in den Sinn: Warum muss mir gerade das Karriereende so schwer gemacht werden? Welche böse Macht hat von meinem Schicksal Besitz ergriffen? Die nächsten neun Monate fühlen sich an wie die schwersten meines Lebens. Es kommen keine Anfragen vom Markt, und die wenigen Möglichkeiten, die ich selbst finde, lösen sich in Luft auf. In schlaflosen Nächten frage ich mich: Was muss ich ändern, um neuen Klienten unwiderstehliche Angebote zu unterbreiten? Es folgen lange Diskussionen mit dem Team und dem Management meiner Eigentümer.
Das Fazit aus diesen Gesprächen: Weg vom Einzelkämpfertum, das ich ein Leben lang praktiziert habe. Die Fähigkeiten meiner Gruppe sind in den Verkaufsprozess einzubringen: Automatisierung, Industrie 4.0, Optimierung der Supply Chain etc. Und so starte ich – nein, starten wir – wieder einmal durch. Die Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. Und sie spornen an, die neuen Wege entschlossener und überzeugter zu gehen.
Es wurde zwar eines der schlechtesten Jahre meiner Karriere, aber mit diesem neuen Drive wächst die Chance, dass eine erfolgreiche Übergabe meiner Agenden an ein Team, das gemeinsam schwere Zeiten durchlebt hat, eine realistische Perspektive wird. Und mir wird immer klarer: Es geht nicht darum, mein Karriereende mit persönlichen „Heldentaten“ zu krönen, sondern eine Plattform zu schaffen, auf der ein Team die Zukunft gestalten kann.
Am Rückflug kommen trotzdem immer wieder die Zukunftsängste hoch. Aber ich diszipliniere mich: „Diese eine Absage heißt noch gar nichts. Du hast noch immer genügend Eisen im Feuer! Und gestern hast du ja wieder bewiesen, dass du es kannst.“
URANGST. Die Ereignisse der nächsten Wochen bestätigen mein mulmiges Gefühl. Eine Projektmöglichkeit nach der anderen zerplatzt wie eine Seifenblase. Am Jahresende stehe ich mit fast leeren Händen da: Der Auftragspolster ist auf ein bedenkliches Minimum geschrumpft.
Die Weihnachtsferien stehen also unter keinem guten Stern. Ich spüre die Belastung, die zentnerschwer auf mir liegt. Und immer wieder kommt mir die Frage in den Sinn: Warum muss mir gerade das Karriereende so schwer gemacht werden? Welche böse Macht hat von meinem Schicksal Besitz ergriffen? Die nächsten neun Monate fühlen sich an wie die schwersten meines Lebens. Es kommen keine Anfragen vom Markt, und die wenigen Möglichkeiten, die ich selbst finde, lösen sich in Luft auf. In schlaflosen Nächten frage ich mich: Was muss ich ändern, um neuen Klienten unwiderstehliche Angebote zu unterbreiten? Es folgen lange Diskussionen mit dem Team und dem Management meiner Eigentümer.
Das Fazit aus diesen Gesprächen: Weg vom Einzelkämpfertum, das ich ein Leben lang praktiziert habe. Die Fähigkeiten meiner Gruppe sind in den Verkaufsprozess einzubringen: Automatisierung, Industrie 4.0, Optimierung der Supply Chain etc. Und so starte ich – nein, starten wir – wieder einmal durch. Die Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. Und sie spornen an, die neuen Wege entschlossener und überzeugter zu gehen.
Es wurde zwar eines der schlechtesten Jahre meiner Karriere, aber mit diesem neuen Drive wächst die Chance, dass eine erfolgreiche Übergabe meiner Agenden an ein Team, das gemeinsam schwere Zeiten durchlebt hat, eine realistische Perspektive wird. Und mir wird immer klarer: Es geht nicht darum, mein Karriereende mit persönlichen „Heldentaten“ zu krönen, sondern eine Plattform zu schaffen, auf der ein Team die Zukunft gestalten kann.