Ein Nachruf auf Dr. Josef Taus, österreichischer Industrieller, Manager und Politiker (1933-2024) von seinem Geschäftsfreund, -Partner und Co-Sanierer von Libro Alois Czipin.

(v.l.n.r.) Maurizio Totta, Peter Pichler, Andreas Blaschke, Christian Seywald und mir im September am Wallersee

Josef Taus beim Czipin Cercle 2004

JOSEF TAUS, EIN MANN, DER MICH VON KINDESBEINEN AN GEPRÄGT HAT ist vergangene Woche am 14. Dezember 2024 von uns gegangen.

Ich erinnere mich an einen Geburtstag meiner Tante – eine gute Freundin des Ehepaars Taus. Meine Eltern sagten zu mir: „Da kommt auch der Dr. Taus – ein ganz wichtiger Mann!“
Bei einem weiteren Geburtstag nach Abschluss meines Studiums kommt es zum ersten „professionellen“ Gespräch. Dr. Taus hört mir aufmerksam zu. Ich erzähle ihm, mit welchen Methoden ich Produktivitätsreserven aufspüre und dann auch umsetze. Was ich sage, ergibt für ihn Sinn und er ist sichtlich beeindruckt von den Klienten, für die ich arbeite.

Ein Nachruf auf Dr. Josef Taus, österreichischer Industrieller, Manager und Politiker (1933-2024) von seinem Geschäftsfreund, -Partner und Co-Sanierer von Libro Alois Czipin.

(v.l.n.r.) Maurizio Totta, Peter Pichler, Andreas Blaschke, Christian Seywald und mir im September am Wallersee

Josef Taus beim Czipin Cercle 2004

JOSEF TAUS, EIN MANN, DER MICH VON KINDESBEINEN AN GEPRÄGT HAT ist vergangene Woche am 14. Dezember 2024 von uns gegangen.

Ich erinnere mich an einen Geburtstag meiner Tante – eine gute Freundin des Ehepaars Taus. Meine Eltern sagten zu mir: „Da kommt auch der Dr. Taus – ein ganz wichtiger Mann!“
Bei einem weiteren Geburtstag nach Abschluss meines Studiums kommt es zum ersten „professionellen“ Gespräch. Dr. Taus hört mir aufmerksam zu. Ich erzähle ihm, mit welchen Methoden ich Produktivitätsreserven aufspüre und dann auch umsetze. Was ich sage, ergibt für ihn Sinn und er ist sichtlich beeindruckt von den Klienten, für die ich arbeite.

In den 90-er Jahren entsteht das erste Klientenverhältnis: ich werde vom Geschäftsführer einer seiner Beteiligungen im Maschinenbau engagiert. Etwa 6 Wochen nach Projektstart ruft mich der Geschäftsführer aufgeregt an. „Dr. Taus kommt nächste Woche in die Fabrik. Er hat von dem Projekt erfahren und will es stoppen, denn er hält von Beratern generell nichts!“ Auch diesmal hört er meiner Präsentation aufmerksam zu und stellt einige pointierte Fragen. Am Ende der Präsentation stellt Dr. Taus fest: „Herr Kollege, mir gefällt, dass Sie nicht nur gescheit daherreden, sondern Veränderungen in die Praxis umsetzen! Machen Sie weiter!“
Im Herbst 2002 stelle ich mir die Frage, was ich zukünftig beruflich machen werde. Eine der Personen, die ich um Ihre Meinung bitte, ist Dr. Taus. Er hat eine klare Meinung: „Machen Sie das, was Sie gut können!“ Und: „Ich bin dabei den Libro zu übernehmen, da können Sie gleich zeigen, was Sie können!“ Die Sanierung von Libro gelingt und das ist der Startpunkt für eine 10-jährige intensive Zusammenarbeit.
Seine herausragenden Eigenschaften waren: Fleiß, Ehrgeiz, hohe Intellektualität und ein Gespür für Menschen. Mit ihm über Strategie zu diskutieren war eine Freude, denn Firmenstrategie brachte er immer in Zusammenhang mit langfristigen und historischen Trends. Er war ein Mann, der aus einfachen Verhältnissen einen stark diversifizierten Milliardenkonzern geformt hat – ganz gegen den Trend der Zeit. Ich kann mich an kein Gespräch erinnern, in dem es darum ging, eine Firma zu verkaufen. Er war unermüdlich dabei einen Stein auf den anderen zu setzen.

Außerdem war er sehr bescheiden und fleißig! Eigenes Auto der Luxusklasse – Fehlanzeige – dafür Anreise zum Büro in der Straßenbahn, Flugreisen in Business Class – Fehlanzeige, freies Wochenende – Fehlanzeige. Eine entsprechende Arbeitsethik wünschte er sich von seinen Mitstreitern, was aber über die Jahre immer schwerer durchzusetzen war – sehr zu seinem Leidwesen.
Mit Namen tat er sich sehr leicht! Denn alle seine Ansprechpartner titulierte er mit „Herr Kollege“ Dieses „Herr Kollege“ hallt mir heute noch im Ohr und ich spüre auch noch seinen Händedruck – er hatte mit 85 noch Kräfte, dass ich meinte meine Knochen würden jeden Moment brechen.

Ich verneige mich vor einer großartigen Persönlichkeit, die mir vertraut hat und meinen beruflichen Neustart tatkräftig unterstützt hat! Ruhen Sie in Frieden, Herr Taus!

Alois Czipin und Josef Taus im Wirtschaftsblatt am 18. März 2003

In den 90-er Jahren entsteht das erste Klientenverhältnis: ich werde vom Geschäftsführer einer seiner Beteiligungen im Maschinenbau engagiert. Etwa 6 Wochen nach Projektstart ruft mich der Geschäftsführer aufgeregt an. „Dr. Taus kommt nächste Woche in die Fabrik. Er hat von dem Projekt erfahren und will es stoppen, denn er hält von Beratern generell nichts!“ Auch diesmal hört er meiner Präsentation aufmerksam zu und stellt einige pointierte Fragen. Am Ende der Präsentation stellt Dr. Taus fest: „Herr Kollege, mir gefällt, dass Sie nicht nur gescheit daherreden, sondern Veränderungen in die Praxis umsetzen! Machen Sie weiter!“
Im Herbst 2002 stelle ich mir die Frage, was ich zukünftig beruflich machen werde. Eine der Personen, die ich um Ihre Meinung bitte, ist Dr. Taus. Er hat eine klare Meinung: „Machen Sie das, was Sie gut können!“ Und: „Ich bin dabei den Libro zu übernehmen, da können Sie gleich zeigen, was Sie können!“ Die Sanierung von Libro gelingt und das ist der Startpunkt für eine 10-jährige intensive Zusammenarbeit.
Seine herausragenden Eigenschaften waren: Fleiß, Ehrgeiz, hohe Intellektualität und ein Gespür für Menschen. Mit ihm über Strategie zu diskutieren war eine Freude, denn Firmenstrategie brachte er immer in Zusammenhang mit langfristigen und historischen Trends. Er war ein Mann, der aus einfachen Verhältnissen einen stark diversifizierten Milliardenkonzern geformt hat – ganz gegen den Trend der Zeit. Ich kann mich an kein Gespräch erinnern, in dem es darum ging, eine Firma zu verkaufen. Er war unermüdlich dabei einen Stein auf den anderen zu setzen.

Außerdem war er sehr bescheiden und fleißig! Eigenes Auto der Luxusklasse – Fehlanzeige – dafür Anreise zum Büro in der Straßenbahn, Flugreisen in Business Class – Fehlanzeige, freies Wochenende – Fehlanzeige. Eine entsprechende Arbeitsethik wünschte er sich von seinen Mitstreitern, was aber über die Jahre immer schwerer durchzusetzen war – sehr zu seinem Leidwesen.
Mit Namen tat er sich sehr leicht! Denn alle seine Ansprechpartner titulierte er mit „Herr Kollege“ Dieses „Herr Kollege“ hallt mir heute noch im Ohr und ich spüre auch noch seinen Händedruck – er hatte mit 85 noch Kräfte, dass ich meinte meine Knochen würden jeden Moment brechen.

Ich verneige mich vor einer großartigen Persönlichkeit, die mir vertraut hat und meinen beruflichen Neustart tatkräftig unterstützt hat! Ruhen Sie in Frieden, Herr Taus!

Alois Czipin und Josef Taus im Wirtschaftsblatt am 18. März 2003
Alois
AloisCzipin