Lockdown-Bekenntnisse: Ich konnte mir nicht vorstellen, wie mein Unternehmen die Krise übersteht. Im Team haben wir es geschafft.

Alois Czipin

15.3.2020: Ich sitze gemeinsam mit meiner Frau im Flugzeug von Male nach Wien. Economy-Plätze, die wir schon seit Jahren nicht mehr gebucht haben, aber es waren die letzten Plätze, die für diesen Flug vor Beginn des Lockdowns noch zu ergattern waren.

Es herrscht eine eigenartige Stimmung an Bord: gedämpfte Stimmen, niemand lacht, Paare stecken die Köpfe zusammen- es ist wie auf einem Geisterschiff. Und so höre ich mir die dazu passende Musik an: „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner: Er irrt ziellos auf den Weltmeeren herum, bis er von einer ehrlich liebenden Frau erlöst wird. Ich frage mich: Wie wird die Erlösung aus dieser Situation gelingen?

Lockdown-Bekenntnisse: Ich konnte mir nicht vorstellen, wie mein Unternehmen die Krise übersteht. Im Team haben wir es geschafft.

Alois Czipin

15.3.2020: Ich sitze gemeinsam mit meiner Frau im Flugzeug von Male nach Wien. Economy-Plätze, die wir schon seit Jahren nicht mehr gebucht haben, aber es waren die letzten Plätze, die für diesen Flug vor Beginn des Lockdowns noch zu ergattern waren.

Es herrscht eine eigenartige Stimmung an Bord: gedämpfte Stimmen, niemand lacht, Paare stecken die Köpfe zusammen- es ist wie auf einem Geisterschiff. Und so höre ich mir die dazu passende Musik an: „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner: Er irrt ziellos auf den Weltmeeren herum, bis er von einer ehrlich liebenden Frau erlöst wird. Ich frage mich: Wie wird die Erlösung aus dieser Situation gelingen?

Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich der Lockdown auswirken wird – auf mich persönlich, auf meine Frau, auf meine Familie und auf meine Klienten und damit auch auf meine Firma.

Ich hole meinen Laptop heraus und schaue mir zu den dramatischen Klängen des Liedes des Steuermanns („Mit Gewitter und Sturm aus fernem Meer“) die Umsatzliste der nächsten Zeit an und überlege, welche Klienten die Projekte wohl stoppen oder zumindest unterbrechen werden. Ich entwerfe verschiedene Szenarien: Best Case – Real Case – Worst Case. Nicht einmal der Worst Case entspricht der Verzweiflung des fliegenden Holländers. In dieser Stimmung erreichen wir Wien.

Die Fahrt nach Salzburg ist gespenstisch. Ich sehe nicht mehr als fünf Autos auf der ganzen Strecke. Es gibt nicht viel zu sagen, und auch meine Frau sitzt stumm neben mir. Wir können es einfach nicht fassen, wie sich unser Leben in kürzester Zeit verändert hat. Und immer wieder geht uns die Frage durch den Kopf: Wie soll das die Firma überleben? Wir fassen einen Entschluss: Wir werden gemeinsam mit den Mitarbeitern alles tun, um die „Roten Elefanten“ zu retten!

Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich der Lockdown auswirken wird – auf mich persönlich, auf meine Frau, auf meine Familie und auf meine Klienten und damit auch auf meine Firma.

Ich hole meinen Laptop heraus und schaue mir zu den dramatischen Klängen des Liedes des Steuermanns („Mit Gewitter und Sturm aus fernem Meer“) die Umsatzliste der nächsten Zeit an und überlege, welche Klienten die Projekte wohl stoppen oder zumindest unterbrechen werden. Ich entwerfe verschiedene Szenarien: Best Case – Real Case – Worst Case. Nicht einmal der Worst Case entspricht der Verzweiflung des fliegenden Holländers. In dieser Stimmung erreichen wir Wien.

Die Fahrt nach Salzburg ist gespenstisch. Ich sehe nicht mehr als fünf Autos auf der ganzen Strecke. Es gibt nicht viel zu sagen, und auch meine Frau sitzt stumm neben mir. Wir können es einfach nicht fassen, wie sich unser Leben in kürzester Zeit verändert hat. Und immer wieder geht uns die Frage durch den Kopf: Wie soll das die Firma überleben? Wir fassen einen Entschluss: Wir werden gemeinsam mit den Mitarbeitern alles tun, um die „Roten Elefanten“ zu retten!

Nach einer unruhigen Nacht telefoniere ich mit allen meinen Projektleitern. Sie geben mir zu verstehen, dass ihre Projekte weiterlaufen werden. Ich kann den Optimismus nicht ganz teilen. Jedenfalls erteile ich den Auftrag, allen Mitarbeitern ein Zoom-Konto zu beschaffen, sodass wir per Video in Kontakt bleiben können. Bald höre ich, dass die Regierung ein Kurzarbeitsprogramm beschlossen hat. Ich entscheide instinktiv, mein Unternehmen dafür anzumelden.

Am Nachmittag stoße ich mit dieser einsamen Entscheidung nicht auf ungteilte Zustimmung meines Topteams. Einige vertreten die Meinung, dass doch alles wie geplant weitergehen wird und ich nicht in Panik verfallen soll. Ich bleibe bei meiner Entscheidung, bin aber mit meinem Team einer Meinung, alles zu versuchen, die Projekte mittels „Remote-Betreuung“ offen zu halten.

JEDEN TAG TRIFFT NUN eine Hiobsbotschaft ein. Alle Klienten denken darüber nach, die Zusammenarbeit mit uns für eine gewisse Zeit zu unterbrechen. Mein Adrenalinspiegel steigt und ich beginne, mit meinen Teams um jedes einzelne Projekt zu kämpfen. Unsere Chance ist, dass sich auch alle unsere Ansprechpartner im Homeoffice befinden und daher viel mehr Zeit haben, sich mit den kritischen Themen auseinanderzusetzen.

Und so entwickeln die Projektleiter und ihre Teams aus dem Stand heraus für jedes einzelne Projekt Betreuungsmodelle, die auch per Videokonferenzen umgesetzt werden können. Meine Teams und ich schaffen es bis auf zwei Ausnahmen, in den nächsten beiden Wochen Vereinbarungen zu treffen, um zumindest bis Mitte Mai die Projekte auch „remote“ betreuen zu können. Der März ist wirtschaftlich ein Blutbad. Im April können wir schon positiv abschließen und der Mai ist schon wieder sehr erfreulich. Langsam erklingt das Erlösungsmotiv des „Fliegenden Holländers“ in meinem Kopf – ein Zeichen dafür, dass die (Er-)Lösung nahe ist.

Es gelingt uns, nicht nur die Projekte offen zu halten, sondern auch Meilensteine per Videokonferenzen hinter uns zu bringen. Mit jeder Woche steigt die Stimmung und ab Mitte Mai können wir wieder Schritt für Schritt auf die Projekte zurückkehren.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass aus der Not oft sehr gute Lösungen geboren werden. Eine ist, dass es möglich ist, auch vieles erledigen zu können, ohne vor Ort zu sein. Eine andere Lektion aber lautet, dass es auf Dauer ohne den persönlichen Kontakt auch nicht geht. Wenn nicht alle mitziehen und sich engagieren, geht in einer solchen Situation gar nichts. So wie der fliegende Holländer zu danken hat, danke ich meinem gesamten Team!

Nach einer unruhigen Nacht telefoniere ich mit allen meinen Projektleitern. Sie geben mir zu verstehen, dass ihre Projekte weiterlaufen werden. Ich kann den Optimismus nicht ganz teilen. Jedenfalls erteile ich den Auftrag, allen Mitarbeitern ein Zoom-Konto zu beschaffen, sodass wir per Video in Kontakt bleiben können. Bald höre ich, dass die Regierung ein Kurzarbeitsprogramm beschlossen hat. Ich entscheide instinktiv, mein Unternehmen dafür anzumelden.

Am Nachmittag stoße ich mit dieser einsamen Entscheidung nicht auf ungteilte Zustimmung meines Topteams. Einige vertreten die Meinung, dass doch alles wie geplant weitergehen wird und ich nicht in Panik verfallen soll. Ich bleibe bei meiner Entscheidung, bin aber mit meinem Team einer Meinung, alles zu versuchen, die Projekte mittels „Remote-Betreuung“ offen zu halten.

JEDEN TAG TRIFFT NUN eine Hiobsbotschaft ein. Alle Klienten denken darüber nach, die Zusammenarbeit mit uns für eine gewisse Zeit zu unterbrechen. Mein Adrenalinspiegel steigt und ich beginne, mit meinen Teams um jedes einzelne Projekt zu kämpfen. Unsere Chance ist, dass sich auch alle unsere Ansprechpartner im Homeoffice befinden und daher viel mehr Zeit haben, sich mit den kritischen Themen auseinanderzusetzen.

Und so entwickeln die Projektleiter und ihre Teams aus dem Stand heraus für jedes einzelne Projekt Betreuungsmodelle, die auch per Videokonferenzen umgesetzt werden können. Meine Teams und ich schaffen es bis auf zwei Ausnahmen, in den nächsten beiden Wochen Vereinbarungen zu treffen, um zumindest bis Mitte Mai die Projekte auch „remote“ betreuen zu können. Der März ist wirtschaftlich ein Blutbad. Im April können wir schon positiv abschließen und der Mai ist schon wieder sehr erfreulich. Langsam erklingt das Erlösungsmotiv des „Fliegenden Holländers“ in meinem Kopf – ein Zeichen dafür, dass die (Er-)Lösung nahe ist.

Es gelingt uns, nicht nur die Projekte offen zu halten, sondern auch Meilensteine per Videokonferenzen hinter uns zu bringen. Mit jeder Woche steigt die Stimmung und ab Mitte Mai können wir wieder Schritt für Schritt auf die Projekte zurückkehren.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass aus der Not oft sehr gute Lösungen geboren werden. Eine ist, dass es möglich ist, auch vieles erledigen zu können, ohne vor Ort zu sein. Eine andere Lektion aber lautet, dass es auf Dauer ohne den persönlichen Kontakt auch nicht geht. Wenn nicht alle mitziehen und sich engagieren, geht in einer solchen Situation gar nichts. So wie der fliegende Holländer zu danken hat, danke ich meinem gesamten Team!