Manchmal muss ein Schuss nach hinten losgehen, um einen entscheidend voran zu bringen

Alois Czipin

Am Freitag nachmittag schlägt die Bombe in Form einer Faxnachricht aus heiterem Himmel ein: „Sehr geehrter Herr Mag. Czipin! Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass das bei uns laufende Mandat mit sofortiger Wirkung gekündigt ist!“ Wumm – der Schlag sitzt. Das Problem für mich – es ist das einzige laufende Mandat und kein Ersatz in Reichweite. Ich bin total verzweifelt, aber das ganze Wochenende zur Untätigkeit verurteilt, denn Anfang der 90-er Jahre gibt es noch keine Mobiltelefone mit denen man Menschen rund um die Uhr erreichen kann.

Manchmal muss ein Schuss nach hinten losgehen, um einen entscheidend voran zu bringen

Alois Czipin

Am Freitag nachmittag schlägt die Bombe in Form einer Faxnachricht aus heiterem Himmel ein: „Sehr geehrter Herr Mag. Czipin! Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass das bei uns laufende Mandat mit sofortiger Wirkung gekündigt ist!“ Wumm – der Schlag sitzt. Das Problem für mich – es ist das einzige laufende Mandat und kein Ersatz in Reichweite. Ich bin total verzweifelt, aber das ganze Wochenende zur Untätigkeit verurteilt, denn Anfang der 90-er Jahre gibt es noch keine Mobiltelefone mit denen man Menschen rund um die Uhr erreichen kann.

Was war geschehen? Bei einer Großbank ist es mir in harter Arbeit mit einigen erfolgreichen Mandaten gelungen viel Vertrauen aufzubauen. Zu Beginn meiner Tätigkeit ist der Hauptansprechpartner ein Bereichsleiter der Bank, ich bekomme aber mehr und mehr Kontakt zum Vorstandsvorsitzenden. Bei größeren Mandaten ist er der Mann, der den Auftrag erteilt. Die Abwicklung ist jedoch in den Händen des Bereichsleiters.

Was war geschehen? Bei einer Großbank ist es mir in harter Arbeit mit einigen erfolgreichen Mandaten gelungen viel Vertrauen aufzubauen. Zu Beginn meiner Tätigkeit ist der Hauptansprechpartner ein Bereichsleiter der Bank, ich bekomme aber mehr und mehr Kontakt zum Vorstandsvorsitzenden. Bei größeren Mandaten ist er der Mann, der den Auftrag erteilt. Die Abwicklung ist jedoch in den Händen des Bereichsleiters.

Eines Tages ruft mich der Bereichsleiter und vereinbart einen Termin. Er erzählt mir, dass der Vorstandsvorsitzende mit einem seiner Spezialfinanzierungsinstitute nicht zufrieden ist. Seit Jahren werden Resultate versprochen, die nicht gehalten werden, und immer gibt es irgendwelche Ausreden. Nach 3 Jahren ist der Geduldsfaden gerissen. Das einzige Problem: er ist nur 33% Eigentümer, hat es aber geschafft seine Mitgesellschafter zu überreden zumindest einer ersten Analyse zuzustimmen. Diese Aufgabe kommt für mich wie bestellt, denn meine Auftragspipeline schaut ziemlich düster aus.

Gesagt, getan: bereits 2 Wochen später beginnt die Analyse. Die Resultate sind sehr ermutigend, denn es zeigt sich, dass große Verbesserungspotentiale vorhanden sind. Die Abläufe funktionieren sehr holprig, die Personalstände sind höher als notwendig, Planung und Steuerung können stark verbessert werden. Ich kommuniziere intensiv mit dem Geschäftsführer des Tochterunternehmens und schaffe es auch ihn davon zu überzeugen, dass ein tiefgreifendes Umsetzungsprojekt helfen wird seine Position gegenüber seinen Eigentümern zu verbessern. Er schärft mir ein, dass er der Auftraggeber ist und nicht wünscht, dass ich mit den Eigentümern unabgestimmt kommuniziere. Ich bin aber nicht Manns genug ihm zu sagen, dass ich ihm das nicht versprechen kann, da ich auch dem Vorstandsvorsitzenden im Wort bin. Damit habe ich mir also meine eigene Zwickmühle gebaut.

Zunächst läuft alles wie am Schnürchen: wir stimmen die Potentiale ab, vereinbaren Maßnahmen, die ersten Verbesserungen stellen sich ein – alles gut. Doch plötzlich finden wir heraus, dass es beträchtliche Außenstände gibt, die neben dem regulären Berichtswesen existieren. Mein Team geht der Sache nach und es stellt sich heraus, dass es tatsächlich Unregelmäßigkeiten gibt. Ich vereinbare einen Termin mit dem Geschäftsführer. Dieser meint, dass mich das gar nichts angeht und ich mich um die vereinbarten Projektinhalte kümmern soll.

Nun hat die Zwickmühle zugeschlagen. Ich überlege hin und her und nach einigen unruhigen Nächten entscheide ich, diesen Sachverhalt meinem eigentlichen Auftraggeber mitzuteilen. In einem kurzfristig anberaumten Gespräch gebe ich die Information weiter. Ich sage auch, dass der Geschäftsführer davon ausgeht, dass ich keine Information weitergebe und der Vorstandvorsitzende versichert mir, dass er nicht sofort handeln wird.

Einige Wochen passiert nichts und ich wähne mich schon in Sicherheit. Und dann das Fax.

Das ganze Wochenende ist mehr als versaut. Existenzangst macht sich breit. An Schlaf ist wenig zu denken. Meine Alternativen sind mehr als begrenzt.

Montag morgen nehme ich Kontakt zum Bereichsleiter auf. Er verspricht mir Unterstützung. Ein Telefonat mit dem Geschäftsführer ist unmöglich. Er will nichts von mir wissen. Ich sitze auf Nadeln. Am Dienstag nachmittag kommt der erlösende Anruf des Vorstandsvorsitzenden: das Projekt geht unter der Bedingung weiter, dass ich persönlich nicht mehr direkt am Projekt auftreten darf. Mir fällt eine Steinlawine vom Herzen. Noch mal Glück gehabt!!!

Eine Lehre, die ich gezogen habe lautet: stelle von vorne herein die Spielregeln klar, denn nichts wiegt in meinem Geschäft so schwer wie Vertrauensverlust. Denn Vertrauen ist die einzige Währung mit der in der Beratung gehandelt wird.

Eines Tages ruft mich der Bereichsleiter und vereinbart einen Termin. Er erzählt mir, dass der Vorstandsvorsitzende mit einem seiner Spezialfinanzierungsinstitute nicht zufrieden ist. Seit Jahren werden Resultate versprochen, die nicht gehalten werden, und immer gibt es irgendwelche Ausreden. Nach 3 Jahren ist der Geduldsfaden gerissen. Das einzige Problem: er ist nur 33% Eigentümer, hat es aber geschafft seine Mitgesellschafter zu überreden zumindest einer ersten Analyse zuzustimmen. Diese Aufgabe kommt für mich wie bestellt, denn meine Auftragspipeline schaut ziemlich düster aus.

Gesagt, getan: bereits 2 Wochen später beginnt die Analyse. Die Resultate sind sehr ermutigend, denn es zeigt sich, dass große Verbesserungspotentiale vorhanden sind. Die Abläufe funktionieren sehr holprig, die Personalstände sind höher als notwendig, Planung und Steuerung können stark verbessert werden. Ich kommuniziere intensiv mit dem Geschäftsführer des Tochterunternehmens und schaffe es auch ihn davon zu überzeugen, dass ein tiefgreifendes Umsetzungsprojekt helfen wird seine Position gegenüber seinen Eigentümern zu verbessern. Er schärft mir ein, dass er der Auftraggeber ist und nicht wünscht, dass ich mit den Eigentümern unabgestimmt kommuniziere. Ich bin aber nicht Manns genug ihm zu sagen, dass ich ihm das nicht versprechen kann, da ich auch dem Vorstandsvorsitzenden im Wort bin. Damit habe ich mir also meine eigene Zwickmühle gebaut.

Zunächst läuft alles wie am Schnürchen: wir stimmen die Potentiale ab, vereinbaren Maßnahmen, die ersten Verbesserungen stellen sich ein – alles gut. Doch plötzlich finden wir heraus, dass es beträchtliche Außenstände gibt, die neben dem regulären Berichtswesen existieren. Mein Team geht der Sache nach und es stellt sich heraus, dass es tatsächlich Unregelmäßigkeiten gibt. Ich vereinbare einen Termin mit dem Geschäftsführer. Dieser meint, dass mich das gar nichts angeht und ich mich um die vereinbarten Projektinhalte kümmern soll.

Nun hat die Zwickmühle zugeschlagen. Ich überlege hin und her und nach einigen unruhigen Nächten entscheide ich, diesen Sachverhalt meinem eigentlichen Auftraggeber mitzuteilen. In einem kurzfristig anberaumten Gespräch gebe ich die Information weiter. Ich sage auch, dass der Geschäftsführer davon ausgeht, dass ich keine Information weitergebe und der Vorstandvorsitzende versichert mir, dass er nicht sofort handeln wird.

Einige Wochen passiert nichts und ich wähne mich schon in Sicherheit. Und dann das Fax.

Das ganze Wochenende ist mehr als versaut. Existenzangst macht sich breit. An Schlaf ist wenig zu denken. Meine Alternativen sind mehr als begrenzt.

Montag morgen nehme ich Kontakt zum Bereichsleiter auf. Er verspricht mir Unterstützung. Ein Telefonat mit dem Geschäftsführer ist unmöglich. Er will nichts von mir wissen. Ich sitze auf Nadeln. Am Dienstag nachmittag kommt der erlösende Anruf des Vorstandsvorsitzenden: das Projekt geht unter der Bedingung weiter, dass ich persönlich nicht mehr direkt am Projekt auftreten darf. Mir fällt eine Steinlawine vom Herzen. Noch mal Glück gehabt!!!

Eine Lehre, die ich gezogen habe lautet: stelle von vorne herein die Spielregeln klar, denn nichts wiegt in meinem Geschäft so schwer wie Vertrauensverlust. Denn Vertrauen ist die einzige Währung mit der in der Beratung gehandelt wird.