Wie ich mich nach einem Erfolg wie im siebenten Himmel fühlte und das Schicksal mich schnell auf den Boden zurückholte.
REISELUST. Ich liebe es, auf langen Strecken unterwegs zu sein – ganz egal, mit welchem Verkehrsmittel. Und das ist auch eine der Grundvoraussetzungen dafür, im Gewerbe der Unternehmensberater dauerhaft tätig zu sein. Alleine wenn ich ans Reisen denke, spüre ich schon diesen eigenartigen Kitzel in der Magengrube. Meine erste große Reise unternahm ich schon als Zwölfjähriger mit meiner Schwester nach London. Monate zuvor war ich schon aufgeregt und konnte schlecht einschlafen. Diese Reiselust habe ich bis heute nicht abgelegt. Im Oktober 1988 habe ich sehr viel in Vorarlberg zu tun. Das bedeutet natürlich auch sehr viele Reisen zwischen Bregenz und Wien. Ein Projekt in der Textilindustrie fordert mich besonders.
Wie ich mich nach einem Erfolg wie im siebenten Himmel fühlte und das Schicksal mich schnell auf den Boden zurückholte.
REISELUST. Ich liebe es, auf langen Strecken unterwegs zu sein – ganz egal, mit welchem Verkehrsmittel. Und das ist auch eine der Grundvoraussetzungen dafür, im Gewerbe der Unternehmensberater dauerhaft tätig zu sein. Alleine wenn ich ans Reisen denke, spüre ich schon diesen eigenartigen Kitzel in der Magengrube. Meine erste große Reise unternahm ich schon als Zwölfjähriger mit meiner Schwester nach London. Monate zuvor war ich schon aufgeregt und konnte schlecht einschlafen. Diese Reiselust habe ich bis heute nicht abgelegt. Im Oktober 1988 habe ich sehr viel in Vorarlberg zu tun. Das bedeutet natürlich auch sehr viele Reisen zwischen Bregenz und Wien. Ein Projekt in der Textilindustrie fordert mich besonders.
Ich habe mit einem Brüderpaar zu tun, das sich über den Kurs des Unternehmens nicht einig ist. Der ältere Bruder meint, dass die Produktivität im Zuge der geplanten Investition sowieso steigen wird und damit eine Zusammenarbeit mit meinem Unternehmen hinausgeschmissenes Geld ist. Der andere Bruder hält jedoch am Standpunkt fest, dass ohne Verhaltensänderung und höhere Transparenz die geplante Investition nicht die erwarteten Ergebnisse erbringen wird. Als erster Schritt wird eine Analyse vereinbart, die ich mit einem Team von mäßig erfahrenen Beratern in Angriff nehme. Ich muss sehr viel Zeit in die korrekte Auswertung unserer Studien investieren, meist in den Abend- und Nachtstunden. Meine Tage enden selten vor Mitternacht. Mitte der zweiten Analysewoche findet das sogenannte „Qualification Meeting“ statt, bei dem sich herausstellen wird, ob wir einen Klienten vor uns haben, der ernsthaft interessiert ist, mit uns ein Projekt zur Umsetzung der Potenziale zu machen. Die beiden Nächte davor schlafe ich jeweils nicht mehr als vier Stunden. Die Präsentation wird zu 90 Prozent von mir bestritten. Ich bin sehr nervös, aber auch voll konzentriert, um unsere Empfehlungen auch gut rüberzubringen. Nach vier Stunden Argumentieren entscheidet sich das Brüderpaar, die Analyse abzuschließen und den Auftrag zu erteilen. Wieder einmal fühle ich mich wie im siebenten Himmel.
Ich habe mit einem Brüderpaar zu tun, das sich über den Kurs des Unternehmens nicht einig ist. Der ältere Bruder meint, dass die Produktivität im Zuge der geplanten Investition sowieso steigen wird und damit eine Zusammenarbeit mit meinem Unternehmen hinausgeschmissenes Geld ist. Der andere Bruder hält jedoch am Standpunkt fest, dass ohne Verhaltensänderung und höhere Transparenz die geplante Investition nicht die erwarteten Ergebnisse erbringen wird. Als erster Schritt wird eine Analyse vereinbart, die ich mit einem Team von mäßig erfahrenen Beratern in Angriff nehme. Ich muss sehr viel Zeit in die korrekte Auswertung unserer Studien investieren, meist in den Abend- und Nachtstunden. Meine Tage enden selten vor Mitternacht. Mitte der zweiten Analysewoche findet das sogenannte „Qualification Meeting“ statt, bei dem sich herausstellen wird, ob wir einen Klienten vor uns haben, der ernsthaft interessiert ist, mit uns ein Projekt zur Umsetzung der Potenziale zu machen. Die beiden Nächte davor schlafe ich jeweils nicht mehr als vier Stunden. Die Präsentation wird zu 90 Prozent von mir bestritten. Ich bin sehr nervös, aber auch voll konzentriert, um unsere Empfehlungen auch gut rüberzubringen. Nach vier Stunden Argumentieren entscheidet sich das Brüderpaar, die Analyse abzuschließen und den Auftrag zu erteilen. Wieder einmal fühle ich mich wie im siebenten Himmel.
Ich schnaufe kurz durch, gebe noch weitere Instruktionen an mein Team, und dann heißt es: ab nach Salzburg. Ich freue mich nach diesem Erfolg auf die Fahrt. Bis Innsbruck geht alles gut. Wie üblich telefoniere ich mit meinen anderen Teams. Ich benutze damals ein sogenanntes B-Netz-Telefon, das im Kofferraum der S-Klasse untergebracht ist und ca. 30 Kilo wiegt. Nach Innsbruck setzt starker Regen ein. Die Systeme meines Fahrzeuges haben vollauf zu tun, um mich bei mehr als 130 km/h auf der Straße zu halten. Aber ich will möglichst schnell nach Hause kommen.
AQUAPLANING. Und dann passiert es: Von einem Moment auf den anderen habe ich ein neues Fahrgefühl, denn ich fahre nicht mehr, sondern gleite am Regenwasser – in der Fachsprache: Aquaplaning. Das Fahrzeug bewegt sich gefährlich in Richtung eines auf der ersten Spur fahrenden Lkw. Ich beginne, wie wild am Lenkrad zu drehen: keine Reaktion. Und dann geht alles ganz schnell. An irgendeinem Punkt hat das Fahrwerk wieder Haftung – mit dem Effekt, dass das Heck ausbricht und ich mich um die eigene Achse drehe. Glücklicherweise touchiere ich kein anderes Auto. Aber ich denke nur noch: Das ist jetzt ein schwerer Unfall. Alles beginnt, sich zu drehen. Ich spüre, wie mich der Gurtstraffer in den Sitz presst. Der Wagen überschlägt sich einmal, fällt mit dem Dach auf einen Ständer des Autobahnzauns (der Ständer verfehlt mich nur um wenige Zentimeter). Dann überschlägt er sich nochmals und kommt mit den Rädern in einem Feld zu stehen. Stille, völlige Stille umgibt mich. Ich beginne, mich vorsichtig zu bewegen: erst die Finger, dann die Hände, dann die Arme und zum Schluss die Beine. Alles intakt – nicht einmal eine Schramme habe ich abbekommen. Das Telefon läutet: Meine Frau ist dran und will wissen, wann ich nach Hause komme. Ich erzähle, was passiert ist. Sie ist schockiert, aber glücklich, dass ich ohne Verletzung davongekommen bin.
Ich fahre noch in der Nacht mit dem Zug von Wörgl nach Salzburg. Es wird mir auf dieser Fahrt klar, dass irgendwer beschlossen hat, dass meine Mission auf Erden noch nicht zu Ende ist. Für diese zweite Chance bin ich dem lieben Gott zutiefst dankbar und beschließe, das Fahren zukünftig einem Chauffeur zu überlassen.
Ich schnaufe kurz durch, gebe noch weitere Instruktionen an mein Team, und dann heißt es: ab nach Salzburg. Ich freue mich nach diesem Erfolg auf die Fahrt. Bis Innsbruck geht alles gut. Wie üblich telefoniere ich mit meinen anderen Teams. Ich benutze damals ein sogenanntes B-Netz-Telefon, das im Kofferraum der S-Klasse untergebracht ist und ca. 30 Kilo wiegt. Nach Innsbruck setzt starker Regen ein. Die Systeme meines Fahrzeuges haben vollauf zu tun, um mich bei mehr als 130 km/h auf der Straße zu halten. Aber ich will möglichst schnell nach Hause kommen.
AQUAPLANING. Und dann passiert es: Von einem Moment auf den anderen habe ich ein neues Fahrgefühl, denn ich fahre nicht mehr, sondern gleite am Regenwasser – in der Fachsprache: Aquaplaning. Das Fahrzeug bewegt sich gefährlich in Richtung eines auf der ersten Spur fahrenden Lkw. Ich beginne, wie wild am Lenkrad zu drehen: keine Reaktion. Und dann geht alles ganz schnell. An irgendeinem Punkt hat das Fahrwerk wieder Haftung – mit dem Effekt, dass das Heck ausbricht und ich mich um die eigene Achse drehe. Glücklicherweise touchiere ich kein anderes Auto. Aber ich denke nur noch: Das ist jetzt ein schwerer Unfall. Alles beginnt, sich zu drehen. Ich spüre, wie mich der Gurtstraffer in den Sitz presst. Der Wagen überschlägt sich einmal, fällt mit dem Dach auf einen Ständer des Autobahnzauns (der Ständer verfehlt mich nur um wenige Zentimeter). Dann überschlägt er sich nochmals und kommt mit den Rädern in einem Feld zu stehen. Stille, völlige Stille umgibt mich. Ich beginne, mich vorsichtig zu bewegen: erst die Finger, dann die Hände, dann die Arme und zum Schluss die Beine. Alles intakt – nicht einmal eine Schramme habe ich abbekommen. Das Telefon läutet: Meine Frau ist dran und will wissen, wann ich nach Hause komme. Ich erzähle, was passiert ist. Sie ist schockiert, aber glücklich, dass ich ohne Verletzung davongekommen bin.
Ich fahre noch in der Nacht mit dem Zug von Wörgl nach Salzburg. Es wird mir auf dieser Fahrt klar, dass irgendwer beschlossen hat, dass meine Mission auf Erden noch nicht zu Ende ist. Für diese zweite Chance bin ich dem lieben Gott zutiefst dankbar und beschließe, das Fahren zukünftig einem Chauffeur zu überlassen.