Wie ich mich im Namen meines Klienten erpressen lassen musste
„Das darf doch nicht wahr sein! Wer hat denn diesen Vertrag unterschrieben?“ denke ich mir nachdem ich das 10-seitige Vertragswerk durchgelesen habe, das mir der kaufmännische Geschäftsführer eines Klienten gegeben hat. Mir ist sofort klar: jetzt ist Feuer am Dach!
Wie ich mich im Namen meines Klienten erpressen lassen musste
„Das darf doch nicht wahr sein! Wer hat denn diesen Vertrag unterschrieben?“ denke ich mir nachdem ich das 10-seitige Vertragswerk durchgelesen habe, das mir der kaufmännische Geschäftsführer eines Klienten gegeben hat. Mir ist sofort klar: jetzt ist Feuer am Dach!
Monate zuvor werde ich von einem Unternehmer kontaktiert. Er will von mir einen Vorschlag um eines seiner Unternehmen effizienter zu gestalten. Das Unternehmen ist im Baunebengewerbe tätig und verfügt in einem Bundesland seit Jahren über exzellente Marktanteile bei Privatkunden. Um weiter zu expandieren wurde einige Jahre zuvor entschieden auch größere Projekte mit professionellen Kunden zu übernehmen. 2 solche Projekte wurden mit einem bekannten Wiener Immobilienentwickler abgeschlossen.
Auslöser der Anfrage an mich ist die Tatsache, dass im abgelaufenen Jahr trotz gegenteiliger Planungen wieder kein Gewinn gemacht wurde. Im Zuge der Erhebungen wird sehr schnell klar, dass viel Potential vorhanden ist und dass dieses auch gehoben werden kann.
Monate zuvor werde ich von einem Unternehmer kontaktiert. Er will von mir einen Vorschlag um eines seiner Unternehmen effizienter zu gestalten. Das Unternehmen ist im Baunebengewerbe tätig und verfügt in einem Bundesland seit Jahren über exzellente Marktanteile bei Privatkunden. Um weiter zu expandieren wurde einige Jahre zuvor entschieden auch größere Projekte mit professionellen Kunden zu übernehmen. 2 solche Projekte wurden mit einem bekannten Wiener Immobilienentwickler abgeschlossen.
Auslöser der Anfrage an mich ist die Tatsache, dass im abgelaufenen Jahr trotz gegenteiliger Planungen wieder kein Gewinn gemacht wurde. Im Zuge der Erhebungen wird sehr schnell klar, dass viel Potential vorhanden ist und dass dieses auch gehoben werden kann.
Im Rahmen der Vereinbarung der Potentiale stolpern wir über 2 Projekte in Wien, die viele Mitarbeiter binden und auch dementsprechend kostenintensiv sind. Auf unsere Nachfrage hin teilt uns der Geschäftsführer Technik mit, dass wir uns da keine Sorge zu machen haben, da gut kalkuliert wurde und in Kürze ein hoher Betrag in Rechnung gestellt wird und damit die kurzfristige Unterdeckung des Projektes ausgeglichen wird.
2 Wochen später trifft statt der Zahlung ein Anwaltsbrief ein, in dem festgestellt wird, dass die Rechnung zu Unrecht gestellt wurde und wegen Leistungsverzug eine Pönale schlagend wird, die höher ist als die in Rechnung gestellte Summe.
Der Unternehmer beauftragt mich der Sache auf den Grund zu gehen. Wie schon eingangs erzählt, verschlägt es mir beim Studium des Vertrages die Sprache. Ich lasse daraufhin unter Beiziehung eines Anwalts die Risiken berechnen. Im schlechtesten Fall kosten diese beiden Projekte dem Unternehmen mehrere Millionen Euro. Es besteht also dringende Insolvenzgefahr. Die beiden Geschäftsführer werden ihres Amtes enthoben nachdem ich mich bereit erklärt habe als Bevollmächtigter das Unternehmen zu leiten.
In einer eilig einberufenen Sitzung mit dem Unternehmerpaar wird klar, dass eine Insolvenz des Unternehmens nicht in Frage kommt. Es wird die Entscheidung getroffen dem Unternehmen einige Millionen Eigenkapital zuzuführen! – Eine vorbildliche Haltung!!!
Meine wichtigste Aufgabe ist es nun einen Vergleich mit dem Immobilienentwickler zu verhandeln. Gemeinsam mit einem Anwalt mache ich mich an die Arbeit und an den Verhandlungstisch. Es zeigt sich sehr rasch, dass sich die Gegenseite ihrer Vorteile sehr bewusst ist und diese auch brutal auszunutzen gedenkt.
Inzwischen habe ich mir einen sehr genauen Überblick über die Situation vor Ort verschafft: der Zustand der Baustelle ist aus technischer Sicht vorbildlich. Die eingemahnten Verzögerungen sind nicht auf das von mir vertretene Unternehmen zurückzuführen sondern auf den Generalunternehmer, der notwendige Vorleistungen nicht erbracht hat. Unter aller Kritik ist jedoch die Dokumentation der Verzögerungen. Nach einigen Verhandlungsrunden steht folgender Vorschlag im Raum: für die gesamten vertraglichen Leistungen in Höhe von € 3,5 Millionen (zu Kosten bewertet) erklärt sich der Generalunternehmer bereit € 800.000,- zu bezahlen. Mir dreht sich der Magen um.
Ich lege diesen Vorschlag dem Unternehmerpaar vor und empfehle den Rechtsweg zu betreten: ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so etwas rechtens ist. Das einzige Problem: der Prozess wird jahrelang dauern und damit einen geplanten Verkauf des Unternehmens unmöglich machen. So begebe ich mich in eine finale Verhandlungsrunde.
Mein Gegenüber zeigt wieder seine hässlichen Zähne und ist zu keinen weiteren Zugeständnissen bereit. Mit einem sehr schlechten Gefühl im Bauch rufe ich den Eigentümer an und muss ihm mitteilen, dass keine Verbesserung verhandelt werden konnte. Er sagt nur: „Unterschreiben Sie!“
Ich gehe zurück und unterschreibe. Nachdem die Tinte trocken ist, kann ich mir eine Frage an den Immobilienhai nicht verkneifen: „Wie geht es Ihnen eigentlich, nachdem Sie uns jetzt einige Millionen Euro abgepresst haben?“ Der „Hai“ wird blass, wendet sich von mir ab und verlässt grußlos den Raum.
Im Rahmen der Vereinbarung der Potentiale stolpern wir über 2 Projekte in Wien, die viele Mitarbeiter binden und auch dementsprechend kostenintensiv sind. Auf unsere Nachfrage hin teilt uns der Geschäftsführer Technik mit, dass wir uns da keine Sorge zu machen haben, da gut kalkuliert wurde und in Kürze ein hoher Betrag in Rechnung gestellt wird und damit die kurzfristige Unterdeckung des Projektes ausgeglichen wird.
2 Wochen später trifft statt der Zahlung ein Anwaltsbrief ein, in dem festgestellt wird, dass die Rechnung zu Unrecht gestellt wurde und wegen Leistungsverzug eine Pönale schlagend wird, die höher ist als die in Rechnung gestellte Summe.
Der Unternehmer beauftragt mich der Sache auf den Grund zu gehen. Wie schon eingangs erzählt, verschlägt es mir beim Studium des Vertrages die Sprache. Ich lasse daraufhin unter Beiziehung eines Anwalts die Risiken berechnen. Im schlechtesten Fall kosten diese beiden Projekte dem Unternehmen mehrere Millionen Euro. Es besteht also dringende Insolvenzgefahr. Die beiden Geschäftsführer werden ihres Amtes enthoben nachdem ich mich bereit erklärt habe als Bevollmächtigter das Unternehmen zu leiten.
In einer eilig einberufenen Sitzung mit dem Unternehmerpaar wird klar, dass eine Insolvenz des Unternehmens nicht in Frage kommt. Es wird die Entscheidung getroffen dem Unternehmen einige Millionen Eigenkapital zuzuführen! – Eine vorbildliche Haltung!!!
Meine wichtigste Aufgabe ist es nun einen Vergleich mit dem Immobilienentwickler zu verhandeln. Gemeinsam mit einem Anwalt mache ich mich an die Arbeit und an den Verhandlungstisch. Es zeigt sich sehr rasch, dass sich die Gegenseite ihrer Vorteile sehr bewusst ist und diese auch brutal auszunutzen gedenkt.
Inzwischen habe ich mir einen sehr genauen Überblick über die Situation vor Ort verschafft: der Zustand der Baustelle ist aus technischer Sicht vorbildlich. Die eingemahnten Verzögerungen sind nicht auf das von mir vertretene Unternehmen zurückzuführen sondern auf den Generalunternehmer, der notwendige Vorleistungen nicht erbracht hat. Unter aller Kritik ist jedoch die Dokumentation der Verzögerungen. Nach einigen Verhandlungsrunden steht folgender Vorschlag im Raum: für die gesamten vertraglichen Leistungen in Höhe von € 3,5 Millionen (zu Kosten bewertet) erklärt sich der Generalunternehmer bereit € 800.000,- zu bezahlen. Mir dreht sich der Magen um.
Ich lege diesen Vorschlag dem Unternehmerpaar vor und empfehle den Rechtsweg zu betreten: ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so etwas rechtens ist. Das einzige Problem: der Prozess wird jahrelang dauern und damit einen geplanten Verkauf des Unternehmens unmöglich machen. So begebe ich mich in eine finale Verhandlungsrunde.
Mein Gegenüber zeigt wieder seine hässlichen Zähne und ist zu keinen weiteren Zugeständnissen bereit. Mit einem sehr schlechten Gefühl im Bauch rufe ich den Eigentümer an und muss ihm mitteilen, dass keine Verbesserung verhandelt werden konnte. Er sagt nur: „Unterschreiben Sie!“
Ich gehe zurück und unterschreibe. Nachdem die Tinte trocken ist, kann ich mir eine Frage an den Immobilienhai nicht verkneifen: „Wie geht es Ihnen eigentlich, nachdem Sie uns jetzt einige Millionen Euro abgepresst haben?“ Der „Hai“ wird blass, wendet sich von mir ab und verlässt grußlos den Raum.