Wie ich mitten in Österreich ein Unternehmen vor einem ausbrechenden Vulkan rettete

Alois Czipin

„Sie haben jetzt 2 Möglichkeiten: entweder Sie schicken uns gleich nach Hause oder Sie hören uns 1 Stunde zu und treffen dann eine Entscheidung!“ – sage ich zu einer Ikone der österreichischen Industrie. Ich bin mit meinem Team in einem kleinen Besprechungsraum mit Blick auf die Produktion und präsentiere die ersten Ergebnisse der Analyse, die dem selbstbewussten Unternehmer überhaupt nicht schmecken. Und darüber hinaus zeigt der Sohn des Patriarchen wenig Lust die Firma zu leiten.

Wie ich mitten in Österreich ein Unternehmen vor einem ausbrechenden Vulkan rettete

Alois Czipin

„Sie haben jetzt 2 Möglichkeiten: entweder Sie schicken uns gleich nach Hause oder Sie hören uns 1 Stunde zu und treffen dann eine Entscheidung!“ – sage ich zu einer Ikone der österreichischen Industrie. Ich bin mit meinem Team in einem kleinen Besprechungsraum mit Blick auf die Produktion und präsentiere die ersten Ergebnisse der Analyse, die dem selbstbewussten Unternehmer überhaupt nicht schmecken. Und darüber hinaus zeigt der Sohn des Patriarchen wenig Lust die Firma zu leiten.

Nach ersten Interviews mit Führungskräften wird klar, dass der Schritt vom Gewerbebetrieb zum Industrieunternehmen noch nicht gelungen ist, obwohl dort mehr als 1000 Mitarbeiter arbeiten und komplexe Anlagen in die ganze Welt geliefert werden. Damit ergeben sich schon auf den ersten Blick große Verbesserungspotentiale. Ich plane eine 3-wöchige Analyse und treffe mich mit dem Unternehmer, dem Sohn und dem Finanzvorstand. Die Skepsis des knorrigen Unternehmers ist groß, denn er hält von Beratern nicht sehr viel. Er beauftragt mich trotzdem mit der Analyse!

Wir beginnen die Analyse und untersuchen das Unternehmen auf Herz und Nieren. Es gibt 2 entscheidende Themen: Produktivität in der Fertigung und Abläufe in Verkauf und Projektierung.

Nach ersten Interviews mit Führungskräften wird klar, dass der Schritt vom Gewerbebetrieb zum Industrieunternehmen noch nicht gelungen ist, obwohl dort mehr als 1000 Mitarbeiter arbeiten und komplexe Anlagen in die ganze Welt geliefert werden. Damit ergeben sich schon auf den ersten Blick große Verbesserungspotentiale. Ich plane eine 3-wöchige Analyse und treffe mich mit dem Unternehmer, dem Sohn und dem Finanzvorstand. Die Skepsis des knorrigen Unternehmers ist groß, denn er hält von Beratern nicht sehr viel. Er beauftragt mich trotzdem mit der Analyse!

Wir beginnen die Analyse und untersuchen das Unternehmen auf Herz und Nieren. Es gibt 2 entscheidende Themen: Produktivität in der Fertigung und Abläufe in Verkauf und Projektierung.

In der Fertigung werden wir rasch fündig: ganztägige Begleitung von Mitarbeitern und Führungskräften, Multimomentaufnahmen ergeben ein klares Bild – fleißige, leistungswillige Menschen, die durch organisatorische Probleme daran gehindert werden, optimal zu arbeiten.

Im Vertrieb und der Projektierungsabteilung ist es wesentlich vielschichtiger: der Vertrieb ist äußerst rührig, verfügt über ein exzellentes Netzwerk von Referenzen und Entscheidern. Nichtsdestotrotz ist bekannt, dass viele Projekte mit einem wesentlich schlechteren Ergebnis abgeschlossen werden wie geplant. Wir analysieren den Ablauf im Vertrieb und in der Projektierung und finden heraus, dass die Projekte zum Zeitpunkt des Abschlusses unzureichend dokumentiert sind. Die Übergabe an die Projektierung ist nicht ausreichend dokumentiert. Der Einkauf wird viel zu spät eingebunden.

Wir untersuchen kürzlich abgeschlossene Aufträge auf Basis der vorliegenden Dokumente und berufen wir Workshops ein, in denen die Aufträge mit uns nachbesprochen werden. Es handelt sich dabei sowohl um sehr erfolgreiche Aufträge als auch bekannt schlechte Aufträge. Wir finden bei allen untersuchten Aufträgen große Potentiale. Die Details sind erstaunlich: der erfolgreichste Auftrag im Wert von € 10 Millionen wurde auf einem Bierdeckel abgeschlossen, es wurde mit Vergabekosten kalkuliert, die vom Einkauf nicht bestätigt waren, etc.

Am Mittwoch der 2. Woche ist die entscheidende Präsentation angesetzt: es nimmt der Unternehmer, dessen Sohn und der Finanzvorstand teil. Die Stimmung ist von Beginn an gereizt: eine Beraterin beginnt mit der Präsentation des Ablaufs in Vertrieb und Projektierung samt zugehöriger Kritik. Ich merke, dass der Unternehmer immer unruhiger wird. Sein Gesichtstonus wird geht von blass zu rosa bis rot. Das ist der Punkt, wo er aufspringt und zu schreien beginnt: „Das lasse ich mir nicht sagen. Was Sie da von sich geben sind Allgemeinplätze ohne Fakten. Das höre ich mir nicht mehr länger an!“ Nun beginne ich zu schwitzen und mache die Aussage, mit der diese Geschichte beginnt. Der Unternehmer besinnt sich kurz und sagt: „Na gut, machen Sie weiter!“

Wir präsentieren also nach und nach unsere Analysen und die daraus folgenden Schlüsse. Der Unternehmer nimmt sich einen Zettel und beginnt sich Notizen zu machen. Es sind Auftrags-und Teilenummern. Bevor er den Raum verlässt, sagt er: „Machen Sie weiter!“ Ich fühle mich naturgemäß nicht gut. Wir machen weiter, nach einigen Minuten kommt er zurück und macht sich erneut Notizen. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male.

Nach 1,5 Stunden haben wir alles präsentiert. Wir haben Verbesserungsmöglichkeiten gefunden, die das Unternehmen wieder profitabel machen können. Ich beende meine Präsentation und schaue dem Unternehmer in die Augen. Ich bin mehr als gespannt wie dieses Drama enden wird. Der Unternehmer erhebt die Stimme und sagt: „Ich habe im Laufe dieser Präsentation Ihre Fakten überprüft. Sie stimmen. Sie können weitermachen!“ Mir fällt ein Stein von der Brust.

Es war kein einfaches Projekt. Fast ein Jahr lang wurde vieles umgekrempelt. Das Ergebnis: die Verbesserungen wurden umgesetzt und der Sohn fand im Rahmen des Projektes große Freude am Werk seines Vaters: er führt es bis heute mit großem Erfolg!!!

In der Fertigung werden wir rasch fündig: ganztägige Begleitung von Mitarbeitern und Führungskräften, Multimomentaufnahmen ergeben ein klares Bild – fleißige, leistungswillige Menschen, die durch organisatorische Probleme daran gehindert werden, optimal zu arbeiten.

Im Vertrieb und der Projektierungsabteilung ist es wesentlich vielschichtiger: der Vertrieb ist äußerst rührig, verfügt über ein exzellentes Netzwerk von Referenzen und Entscheidern. Nichtsdestotrotz ist bekannt, dass viele Projekte mit einem wesentlich schlechteren Ergebnis abgeschlossen werden wie geplant. Wir analysieren den Ablauf im Vertrieb und in der Projektierung und finden heraus, dass die Projekte zum Zeitpunkt des Abschlusses unzureichend dokumentiert sind. Die Übergabe an die Projektierung ist nicht ausreichend dokumentiert. Der Einkauf wird viel zu spät eingebunden.

Wir untersuchen kürzlich abgeschlossene Aufträge auf Basis der vorliegenden Dokumente und berufen wir Workshops ein, in denen die Aufträge mit uns nachbesprochen werden. Es handelt sich dabei sowohl um sehr erfolgreiche Aufträge als auch bekannt schlechte Aufträge. Wir finden bei allen untersuchten Aufträgen große Potentiale. Die Details sind erstaunlich: der erfolgreichste Auftrag im Wert von € 10 Millionen wurde auf einem Bierdeckel abgeschlossen, es wurde mit Vergabekosten kalkuliert, die vom Einkauf nicht bestätigt waren, etc.

Am Mittwoch der 2. Woche ist die entscheidende Präsentation angesetzt: es nimmt der Unternehmer, dessen Sohn und der Finanzvorstand teil. Die Stimmung ist von Beginn an gereizt: eine Beraterin beginnt mit der Präsentation des Ablaufs in Vertrieb und Projektierung samt zugehöriger Kritik. Ich merke, dass der Unternehmer immer unruhiger wird. Sein Gesichtstonus wird geht von blass zu rosa bis rot. Das ist der Punkt, wo er aufspringt und zu schreien beginnt: „Das lasse ich mir nicht sagen. Was Sie da von sich geben sind Allgemeinplätze ohne Fakten. Das höre ich mir nicht mehr länger an!“ Nun beginne ich zu schwitzen und mache die Aussage, mit der diese Geschichte beginnt. Der Unternehmer besinnt sich kurz und sagt: „Na gut, machen Sie weiter!“

Wir präsentieren also nach und nach unsere Analysen und die daraus folgenden Schlüsse. Der Unternehmer nimmt sich einen Zettel und beginnt sich Notizen zu machen. Es sind Auftrags-und Teilenummern. Bevor er den Raum verlässt, sagt er: „Machen Sie weiter!“ Ich fühle mich naturgemäß nicht gut. Wir machen weiter, nach einigen Minuten kommt er zurück und macht sich erneut Notizen. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male.

Nach 1,5 Stunden haben wir alles präsentiert. Wir haben Verbesserungsmöglichkeiten gefunden, die das Unternehmen wieder profitabel machen können. Ich beende meine Präsentation und schaue dem Unternehmer in die Augen. Ich bin mehr als gespannt wie dieses Drama enden wird. Der Unternehmer erhebt die Stimme und sagt: „Ich habe im Laufe dieser Präsentation Ihre Fakten überprüft. Sie stimmen. Sie können weitermachen!“ Mir fällt ein Stein von der Brust.

Es war kein einfaches Projekt. Fast ein Jahr lang wurde vieles umgekrempelt. Das Ergebnis: die Verbesserungen wurden umgesetzt und der Sohn fand im Rahmen des Projektes große Freude am Werk seines Vaters: er führt es bis heute mit großem Erfolg!!!