Wenn jemand gut verdient und sein eigenes Unternehmen führt, heißt das nicht, dass er darüber hinaus keine emotionalen Bedürfnisse hat.
SIEBENTER HIMMEL. Im Jahr 1997 läuft mein Geschäft prächtig. Aufgrund unserer guten Positionierung gelingen uns viele neue Projektabschlüsse. Das bedeutet für mich, dass ich wie ein geölter Blitz von Meeting zu Meeting eile und gar nicht viel Zeit habe, die Erfolge auch gebührend zu feiern. Mich stört das nicht weiter, denn mich interessiert in erster Linie das Wachstum der Firma. Im Jahr davor betrug die Steigerung 20 Prozent, und nun liegen wir auf Kurs, 30 Prozent zu schaffen. Ich bin im siebenten Himmel!
Wenn jemand gut verdient und sein eigenes Unternehmen führt, heißt das nicht, dass er darüber hinaus keine emotionalen Bedürfnisse hat.
SIEBENTER HIMMEL. Im Jahr 1997 läuft mein Geschäft prächtig. Aufgrund unserer guten Positionierung gelingen uns viele neue Projektabschlüsse. Das bedeutet für mich, dass ich wie ein geölter Blitz von Meeting zu Meeting eile und gar nicht viel Zeit habe, die Erfolge auch gebührend zu feiern. Mich stört das nicht weiter, denn mich interessiert in erster Linie das Wachstum der Firma. Im Jahr davor betrug die Steigerung 20 Prozent, und nun liegen wir auf Kurs, 30 Prozent zu schaffen. Ich bin im siebenten Himmel!
Im Hintergrund braut sich jedoch Unheil zusammen: Die Unzufriedenheit in meiner Mannschaft ist – von mir unbemerkt – sehr groß geworden. Ich bekomme die erste Kündigung – business as usual. Es kommt eine weitere – ich werde aufmerksam. Ein Projektleiter kündigt – langsam werde ich unruhig. Und es folgen noch weitere Abgänge. Ich versuche, jeden Einzelnen zu halten, und führe dafür intensive und auch sehr emotionale Gespräche. Leider bleiben sie allesamt ergebnislos, und das in zweifacher Weise: Ich kann keinen zum Bleiben überreden. Und Gründe, gegen die ich argumentieren könnte, höre ich auch keine: „Ich habe ein besseres Angebot.“ „Die viele Reiserei geht mir auf die Nerven.“ „Meine Frau spielt nicht mehr mit.“ Und so weiter.
Der Fall aus dem siebenten Himmel schmerzt mich dieses Mal besonders. Ich bin verzweifelt, liege nachts wach im Bett und frage mich, wie lange ich diesen Stress noch ertragen kann und will. Meine Frau sagt zu mir: „Du darfst dich nicht wundern über die Kündigungen – so wie du deine Mitarbeiter behandelst!“ Verständnislos frage ich zurück: „Wie behandle ich denn meine Leute?“ Die Antwort: „Wie Material, das nur deinen Interessen dient!“ Ich werde richtig sauer. Meine Frau beendet die Diskussion mit den Worten: „Na, wenn du es besser weißt, dann mache weiter so!“
Ich trommle meine Führungsriege zusammen und wir beratschlagen, was zu tun ist. Wir verschieben Verantwortlichkeiten und beschließen, neue Berater zu rekrutieren. Wir wollen aber auch ein Unternehmen beauftragen, das ausloten soll, wie die Stimmung in der Mannschaft ist und was die wahren Gründe für die Kündigungen sind. Ich bin echt gespannt auf das Ergebnis, das zwei Wochen später am Tisch liegt.
Es trifft mich wie ein Hammer: Der Hauptgrund sind fehlende Wertschätzung und zu viel Druck.
Im Hintergrund braut sich jedoch Unheil zusammen: Die Unzufriedenheit in meiner Mannschaft ist – von mir unbemerkt – sehr groß geworden. Ich bekomme die erste Kündigung – business as usual. Es kommt eine weitere – ich werde aufmerksam. Ein Projektleiter kündigt – langsam werde ich unruhig. Und es folgen noch weitere Abgänge. Ich versuche, jeden Einzelnen zu halten, und führe dafür intensive und auch sehr emotionale Gespräche. Leider bleiben sie allesamt ergebnislos, und das in zweifacher Weise: Ich kann keinen zum Bleiben überreden. Und Gründe, gegen die ich argumentieren könnte, höre ich auch keine: „Ich habe ein besseres Angebot.“ „Die viele Reiserei geht mir auf die Nerven.“ „Meine Frau spielt nicht mehr mit.“ Und so weiter.
Der Fall aus dem siebenten Himmel schmerzt mich dieses Mal besonders. Ich bin verzweifelt, liege nachts wach im Bett und frage mich, wie lange ich diesen Stress noch ertragen kann und will. Meine Frau sagt zu mir: „Du darfst dich nicht wundern über die Kündigungen – so wie du deine Mitarbeiter behandelst!“ Verständnislos frage ich zurück: „Wie behandle ich denn meine Leute?“ Die Antwort: „Wie Material, das nur deinen Interessen dient!“ Ich werde richtig sauer. Meine Frau beendet die Diskussion mit den Worten: „Na, wenn du es besser weißt, dann mache weiter so!“
Ich trommle meine Führungsriege zusammen und wir beratschlagen, was zu tun ist. Wir verschieben Verantwortlichkeiten und beschließen, neue Berater zu rekrutieren. Wir wollen aber auch ein Unternehmen beauftragen, das ausloten soll, wie die Stimmung in der Mannschaft ist und was die wahren Gründe für die Kündigungen sind. Ich bin echt gespannt auf das Ergebnis, das zwei Wochen später am Tisch liegt.
Es trifft mich wie ein Hammer: Der Hauptgrund sind fehlende Wertschätzung und zu viel Druck.
KEIN DANKESCHÖN. Eine Frage geht mir aber durch den Kopf: Woher bekomme ich eigentlich selbst Wertschätzung? Die Akquisition vieler spannender Projekte und die Lösung vieler schwieriger Probleme werden von allen als selbstverständlich betrachtet. Niemals höre ich ein Dankeschön. Etwas bitter nehme ich diesen Sachverhalt zur Kenntnis und beginne unabhängig davon, an Verbesserungen zu arbeiten.
25 Jahre später sieht die Welt ganz anders aus. Wir sind durch einige Krisen gegangen. Im Laufe der Jahre haben viele Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen. Doch diesmal ist es nicht die fehlende Wertschätzung, sondern der Kurswechsel, den ich vornehme. Weg vom harten Image der Berater:innen, hin zu den „Roten Elefanten“, die mit Empathie Veränderungen bei den Klienten umsetzen.
Ich habe hart an mir gearbeitet, sodass Wertschätzung der Kollegen und Mitarbeiter ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur geworden ist. Wir haben zehn Gebote erarbeitet, die in unseren Feedbackgesprächen als Beurteilungskriterien verwendet werden. Tief drinnen bin ich stolz, dass es mir offenbar gut gelingt, meine Wertschätzung jedem Einzelnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Das heißt aber nicht, dass ich alles gutheiße und keine Kritik anbringe.
Auch ich gebe meinen Mitarbeiter:innen Feedback und sage es ihnen, wenn ich von ihnen keine Zeichen von Wertschätzung empfange – und dass ich mich darüber freuen würde. Die Reaktion ist immer die gleiche: Schweigen. Ich interpretiere dieses Schweigen so, dass niemand das sagen will, was ihm auf der Zunge liegt: „Du verdienst doch eh so viel Geld, und die Firma gehört dir auch. Da brauchst du doch meine Wertschätzung nicht wirklich. Das wäre zu viel des Guten!“
Bei mir löst das Wehmut aus, denn auch ich bin trotz aller materiellen Vorteile ein Mensch, der ganz normale Bedürfnisse hat: Wertschätzung steht dabei ganz oben auf der Liste!
KEIN DANKESCHÖN. Eine Frage geht mir aber durch den Kopf: Woher bekomme ich eigentlich selbst Wertschätzung? Die Akquisition vieler spannender Projekte und die Lösung vieler schwieriger Probleme werden von allen als selbstverständlich betrachtet. Niemals höre ich ein Dankeschön. Etwas bitter nehme ich diesen Sachverhalt zur Kenntnis und beginne unabhängig davon, an Verbesserungen zu arbeiten.
25 Jahre später sieht die Welt ganz anders aus. Wir sind durch einige Krisen gegangen. Im Laufe der Jahre haben viele Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen. Doch diesmal ist es nicht die fehlende Wertschätzung, sondern der Kurswechsel, den ich vornehme. Weg vom harten Image der Berater:innen, hin zu den „Roten Elefanten“, die mit Empathie Veränderungen bei den Klienten umsetzen.
Ich habe hart an mir gearbeitet, sodass Wertschätzung der Kollegen und Mitarbeiter ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur geworden ist. Wir haben zehn Gebote erarbeitet, die in unseren Feedbackgesprächen als Beurteilungskriterien verwendet werden. Tief drinnen bin ich stolz, dass es mir offenbar gut gelingt, meine Wertschätzung jedem Einzelnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Das heißt aber nicht, dass ich alles gutheiße und keine Kritik anbringe.
Auch ich gebe meinen Mitarbeiter:innen Feedback und sage es ihnen, wenn ich von ihnen keine Zeichen von Wertschätzung empfange – und dass ich mich darüber freuen würde. Die Reaktion ist immer die gleiche: Schweigen. Ich interpretiere dieses Schweigen so, dass niemand das sagen will, was ihm auf der Zunge liegt: „Du verdienst doch eh so viel Geld, und die Firma gehört dir auch. Da brauchst du doch meine Wertschätzung nicht wirklich. Das wäre zu viel des Guten!“
Bei mir löst das Wehmut aus, denn auch ich bin trotz aller materiellen Vorteile ein Mensch, der ganz normale Bedürfnisse hat: Wertschätzung steht dabei ganz oben auf der Liste!