Das Beste, was Ihnen passieren kann: in voller Montur ins kalte Wasser geworfen zu werden …

Alois Czipin

„Alois, unser Klient hat 5 weitere Dosenwerke in Großbritannien. Deine Aufgabe ist es eine erste Analyse der Produktionsplanung zu machen, sodass wir ein Projektangebot abgeben können. Präsentiert wird in 2 Wochen an den Vorstandsvorsitzenden des Konzerns!“ Im Oktober 1980 bin ich gerade einmal 24 Jahre und habe nach meinem Studium genau 2 Jahre Beratungserfahrung am Buckel. Die Aufgabe reizt mich einerseits, ich habe aber auch höllische Angst mich bei dieser komplexen Aufgabenstellung zu blamieren.

Das Beste, was Ihnen passieren kann: in voller Montur ins kalte Wasser geworfen zu werden …

Alois Czipin

„Alois, unser Klient hat 5 weitere Dosenwerke in Großbritannien. Deine Aufgabe ist es eine erste Analyse der Produktionsplanung zu machen, sodass wir ein Projektangebot abgeben können. Präsentiert wird in 2 Wochen an den Vorstandsvorsitzenden des Konzerns!“ Im Oktober 1980 bin ich gerade einmal 24 Jahre und habe nach meinem Studium genau 2 Jahre Beratungserfahrung am Buckel. Die Aufgabe reizt mich einerseits, ich habe aber auch höllische Angst mich bei dieser komplexen Aufgabenstellung zu blamieren.

Die Instruktionen seitens meines Projektleiters sind kurz und bündig. Er nennt mir einen Ansprechpartner in der Zentrale und dann heißt es „You are on your own, young man“. Ich habe also exakt 5 Werktage Zeit um die „Mission Impossible“ zu erfüllen. Ich werde also „in’s kalte Wasser geschmissen“.

Die Instruktionen seitens meines Projektleiters sind kurz und bündig. Er nennt mir einen Ansprechpartner in der Zentrale und dann heißt es „You are on your own, young man“. Ich habe also exakt 5 Werktage Zeit um die „Mission Impossible“ zu erfüllen. Ich werde also „in’s kalte Wasser geschmissen“.

Ich beziehe Quartier in London und begebe mich mit klopfendem Herzen auf die Fact Finding Mission. Der erste Tag führt mich in die Zentrale. Ich habe zu verstehen wie die zentrale und dezentrale Produktionsplanung –steuerung funktioniert und ob dadurch die Bestände und Logistikkosten optimiert werden. An der Rezeption melde ich mich an und nenne meinen Ansprechpartner. Nach 20 Minuten Wartezeit werde ich unruhig. Nachdem nichts passiert, lasse ich mich mit dem Vorgesetzten meines Ansprechpartners verbinden. Auch er ist nicht erreichbar. Ich sehe schon meine Felle davon schwimmen, da kommt mir die Idee, doch den Vorstandsvorsitzenden selbst zu kontaktieren, denn er will ja das Resultat meiner Arbeit in einer Woche sehen. 

Ich überwinde mich und mache ich genau das und sage ihr, dass ich nun den Vorstandsvorsitzenden sprechen will. Plötzlich geht alles ganz schnell: der Vorstandsvorsitzende ist zwar in einer Sitzung, aber seine Assistentin weiß über meinen Auftrag Bescheid. Sie wird nun meine unentbehrliche Helferin bei der Vereinbarung von Terminen.

Nun geht es an die eigentliche Aufgabe. Ich habe nur eine Logik im Kopf: starte ganz vorne im Ablauf, wo sich der Verkauf erstmals Überlegung über zukünftige Mengen macht und verstehe es an Hand einer konkreten Dose. Ich beginne meine Gespräche mit der zentralen Produktionsplanung unter Beiziehung eines Verkaufsmanagers. Ich spreche mit dem Mitarbeiter, der die Produktionspläne kurzfristig aufeinander abstimmt und ich spreche auch mit dem Mitarbeiter, der für die Rohmaterialbestände verantwortlich ist. In jedem Gespräch lasse ich mir Kopien von den Arbeitsdokumenten machen. Um 7 Uhr abends verlasse ich mit rauchendem Schädel die Zentrale. Der Druck steigt ständig, denn ich kenne den Vorstandstermin: Montag um 1030.

Im Zug und im Hotel arbeite ich jeweils bis Mitternacht und dokumentiere und sortiere alles, was ich gefunden habe. Die nächsten Tage setze ich meine Arbeit in der gleichen Weise fort. Ich finde zwar viele Ungereimtheiten, weiß aber auch, dass es da noch sehr viele Facetten gibt, die ich in der kurzen Zeit nicht beachten kann. Ich finde Bestände, die doppelt so hoch sind, wie sie sein sollten, erboste Briefe und Telexe (ja, so war das früher!) von Kunden, die die versprochene Ware nicht zeitgerecht bekamen, und so weiter. Trotz zunehmender Müdigkeit, bin ich jedoch so nervös, dass ich noch dazu schlecht schlafe. Oft wache ich schweißüberströmt auf, so sehr habe ich Angst zu versagen.

Um Zeit zu gewinnen beschließe ich sehr zum Missfallen meiner Familie das Wochenende für die Arbeit zu nutzen. Damit kann ich mich auf die Vorbereitung der Präsentation konzentrieren. Mein einziges Präsentationsmittel ist ein sehr langes sogenanntes „Braunes Papier“. Es handelt sich dabei um ein ca. 20 Meter langes Packpapier, auf dem ich beginnend mit der Planung über Disposition, Produktion und Berichtswesen alle Dokumente aufklebe und mit Pfeilen einen logischen Ablauf zeige. Mit einem fetten roten Filzstift markiere ich alle Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten. 

Am Montag  um 1030 beginnt das Meeting mit dem Vorstandsvorsitzenden. Anfangs bin ich extrem nervös, da ich so etwas noch nie gemacht habe. Ich beginne mit hochrotem Gesicht und heiserer Stimme, aber im Laufe der Präsentation werde ich immer sicherer. Ich merke, dass ich die volle Aufmerksamkeit habe. Ich kann jede Frage beantworten. Nach 1 Stunde ist klar, dass der Kunde das Projekt in Angriff nehmen wird.

Eine Woche später ist es offiziell: der Auftrag wird vergeben und ich hefte mir den ersten großen Stern an die Brust und habe erstmals das unbeschreibliche Gefühl einen großen Auftrag an Land gezogen zu haben! Ein Gefühl, nach dem ich süchtig wurde und von dem ich bis heute nicht genug bekommen kann!!!

Ich beziehe Quartier in London und begebe mich mit klopfendem Herzen auf die Fact Finding Mission. Der erste Tag führt mich in die Zentrale. Ich habe zu verstehen wie die zentrale und dezentrale Produktionsplanung –steuerung funktioniert und ob dadurch die Bestände und Logistikkosten optimiert werden. An der Rezeption melde ich mich an und nenne meinen Ansprechpartner. Nach 20 Minuten Wartezeit werde ich unruhig. Nachdem nichts passiert, lasse ich mich mit dem Vorgesetzten meines Ansprechpartners verbinden. Auch er ist nicht erreichbar. Ich sehe schon meine Felle davon schwimmen, da kommt mir die Idee, doch den Vorstandsvorsitzenden selbst zu kontaktieren, denn er will ja das Resultat meiner Arbeit in einer Woche sehen. 

Ich überwinde mich und mache ich genau das und sage ihr, dass ich nun den Vorstandsvorsitzenden sprechen will. Plötzlich geht alles ganz schnell: der Vorstandsvorsitzende ist zwar in einer Sitzung, aber seine Assistentin weiß über meinen Auftrag Bescheid. Sie wird nun meine unentbehrliche Helferin bei der Vereinbarung von Terminen.

Nun geht es an die eigentliche Aufgabe. Ich habe nur eine Logik im Kopf: starte ganz vorne im Ablauf, wo sich der Verkauf erstmals Überlegung über zukünftige Mengen macht und verstehe es an Hand einer konkreten Dose. Ich beginne meine Gespräche mit der zentralen Produktionsplanung unter Beiziehung eines Verkaufsmanagers. Ich spreche mit dem Mitarbeiter, der die Produktionspläne kurzfristig aufeinander abstimmt und ich spreche auch mit dem Mitarbeiter, der für die Rohmaterialbestände verantwortlich ist. In jedem Gespräch lasse ich mir Kopien von den Arbeitsdokumenten machen. Um 7 Uhr abends verlasse ich mit rauchendem Schädel die Zentrale. Der Druck steigt ständig, denn ich kenne den Vorstandstermin: Montag um 1030.

Im Zug und im Hotel arbeite ich jeweils bis Mitternacht und dokumentiere und sortiere alles, was ich gefunden habe. Die nächsten Tage setze ich meine Arbeit in der gleichen Weise fort. Ich finde zwar viele Ungereimtheiten, weiß aber auch, dass es da noch sehr viele Facetten gibt, die ich in der kurzen Zeit nicht beachten kann. Ich finde Bestände, die doppelt so hoch sind, wie sie sein sollten, erboste Briefe und Telexe (ja, so war das früher!) von Kunden, die die versprochene Ware nicht zeitgerecht bekamen, und so weiter. Trotz zunehmender Müdigkeit, bin ich jedoch so nervös, dass ich noch dazu schlecht schlafe. Oft wache ich schweißüberströmt auf, so sehr habe ich Angst zu versagen.

Um Zeit zu gewinnen beschließe ich sehr zum Missfallen meiner Familie das Wochenende für die Arbeit zu nutzen. Damit kann ich mich auf die Vorbereitung der Präsentation konzentrieren. Mein einziges Präsentationsmittel ist ein sehr langes sogenanntes „Braunes Papier“. Es handelt sich dabei um ein ca. 20 Meter langes Packpapier, auf dem ich beginnend mit der Planung über Disposition, Produktion und Berichtswesen alle Dokumente aufklebe und mit Pfeilen einen logischen Ablauf zeige. Mit einem fetten roten Filzstift markiere ich alle Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten. 

Am Montag  um 1030 beginnt das Meeting mit dem Vorstandsvorsitzenden. Anfangs bin ich extrem nervös, da ich so etwas noch nie gemacht habe. Ich beginne mit hochrotem Gesicht und heiserer Stimme, aber im Laufe der Präsentation werde ich immer sicherer. Ich merke, dass ich die volle Aufmerksamkeit habe. Ich kann jede Frage beantworten. Nach 1 Stunde ist klar, dass der Kunde das Projekt in Angriff nehmen wird.

Eine Woche später ist es offiziell: der Auftrag wird vergeben und ich hefte mir den ersten großen Stern an die Brust und habe erstmals das unbeschreibliche Gefühl einen großen Auftrag an Land gezogen zu haben! Ein Gefühl, nach dem ich süchtig wurde und von dem ich bis heute nicht genug bekommen kann!!!